Die Walnuss gibt es in mehreren hundert Sorten. Heimische Sorten haben sich in den letzten Jahrzehnten bewährt; es gibt aber auch in unseren Nachbarländern interessante Sorten, die sich als sehr geeignet erweisen. Vor allem spätaustreibende, robuste Sorten spielen eine immer wichtigere Rolle im Erwerbsanbau wie auch im Privatgarten. Es gibt auch Sorten, die möglicherweise nicht oder weniger von Walnussfruchtfliegen befallen werden. Lassen Sie sich von uns beraten. Nachfolgende Sorten haben wir in der Saison 2023/24 in unserem Sortiment:
Geisenheim 26, Weinheim 139, Weinsberg 1, Mosel 120, Spreewald 286, Esterhazy 2, Franquette, Fernor, Chandler, Ferbel, Fertignac, Ferouette, Corne, Lara, Parisienne, Marbot, Rote Donau 1239, Absaat 1239G, Red Rief, Aufhauser Baden, Ronde de Montignac, Serr, Weinberg 2, Seifersdorfer Runde, Hospozin, Jupiter, Saturn, Mars, Apollo, Zwerg-Walnuss, Lake, Ferjean, Viktoria, Milotai 10.
Diese Sorten können Sie als mehrjährige Veredlungen in verschiedenen Größenklassen erhalten. Die genannten Sorten sind allerdings nicht in allen Größenklassen vorrätig. Sorten für den Erwerbsanbau haben wir in der Pflanzzeit in größeren Mengen als Wurzelware vorrätig. Liebhabersorten führen wir in kleineren Mengen als Containerware ganzjährig.
Nachfolgende Preise gelten für getopfte Walnussbäume. Alle getopften Walnussbäume haben eine maximale Standzeit von 2 Jahren. Wir verwenden in den Größenklassen ab 160 cm zunehmend Großcontainer mit einem Volumen von 45 Litern. Insbesondere bei hohen Temperaturen und Sonneneinstrahlung entwickeln sich die Bäume stressfreier, gesünder und bilden ein größeres Wurzelwerk.
80 - 120 cm: 55,00 EUR incl. MwSt. (15-Liter-Container)
120 - 160 cm: 85,00 EUR incl. MwSt. (15-Liter/45-Liter-Container)
160 - 200 cm: 105,00 EUR incl. MwSt. (45-Liter-Container)
200 - 300 cm: 145,00 EUR incl. MwSt. (45-Liter-Container)
Einzelne Solitäre ausgewählter Sorten bieten wir ab einem Stammumfang von 10 cm bis zu 18 cm an.
Stammumfang 10-12 cm: 380,00 EUR incl. MwSt. (160-Liter-Container / Ballenware)
Stammumfang 12-14 cm: 480,00 EUR incl. MwSt. (160-Liter-Container / Ballenware)
Stammumfang 14-16 cm: 580,00 EUR incl. MwSt. (160-Liter-Container / Ballenware)
Stammumfang 16-18 cm: 880,00 EUR incl. MwSt. (160-Liter-Container / Ballenware)
Der Versand von Baumschulware ist in der Zeit von November bis März ausschließlich bis zu einer Größe von etwa 140 cm möglich und erfolgt mit dem Versanddienstleister GLS. Wir machen Ihnen auf der Basis der gewünschten Qualität der Baumschulware ein individuelles Angebot. So ist der Versand von Wurzelware in der Regel wirtschaftlicher als der von getopfter Ware.
Die Lieferung von Baumschulware insbesondere in größeren Mengen oder Solitäre erfolgt mit eigenen Fahrzeugen oder durch Dienstleister. Die Kosten berechnen sich nach den Entfernungskilometern zum Zielort. Über GoogleMaps können Sie die Entfernung leicht kalkulieren. Derzeit beträgt der Kilometersatz 0,96 EUR / Entfernungskilometer (incl. MwSt.). Ist die Zusammenfassung von Lieferungen im Rahmen einer Auslieferungstour möglich, reduzieren sich die Lieferkosten anteilig.
Für Anfragen nutzen Sie bitte unser Kontakt-Formular. Ein Kaufvertrag kommt erst nach schriftlicher Auftragsbestätigung zustande. Bitte beachten Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und Datenschutzregeln.
Nachfolgend finden Sie kurze Beschreibungen der meist nach ihren Herkünften bezeichneten Walnussorten. Die Darstellungen werden nach und nach komplettiert und später durch detaillierte Steckbriefe ergänzt, die auf langjährigen, aber auch schon länger zurückliegenden Beobachtungen und Untersuchungen basieren. Finden Sie nicht die Beschreibung der Sorte, nach der Sie suchen, sprechen Sie uns an.
Zufallssämling aus Rüdesheim am Rhein. Diese Sorte ist selbstfruchtend und hat eine aufrechte, eher schmale Krone. Daher bietet sie sich besonders gut als Hofbaum oder Einzelbaum im Garten an. Sie ist ertragssicher und wird auch im Erwerbsanbau eingesetzt. Da sie im Frühjahr spät austreibt, ist sie für spätfrostgefährdete Lagen geeignet. Die Sorte ist anspruchslos, gedeiht auf fast allen Standorten in Deutschland und ist weitgehend unempfindlich gegenüber Krankheiten. Das mag auch ein Grund dafür sein, dass ihr Anbau auf Streuobstwiesen in Hessen im Rahmen des Agrarumweltprogrammes finanziell gefördert wird. Die Nuss selbst ist im Durchschnitt mittelgroß, gut zu knacken, gut aus der Schale. Geschmacklich gehört sie zu den sehr guten Sorten. Im Deutschen Nusskatalog des Agrarinformationsdienstes (AID) aus dem Jahr 1960 wird sie als "eine der besten deutschen Sorten, für den allgemeinen Anbau" empfohlen.
„À la bonne franquette“ heißt auf Französisch so viel wie „ohne große Umstände“ oder „ganz einfach“. Der Name der Sorte ist eine schöne Untertreibung, handelt es sich doch um die in den europäischen Nussanbaugebieten am weitesten verbreitete Walnuss-Sorte. Die Sorte entstand als Selektion bereits im Jahr 1786 in der historischen Provinz Dauphiné (heute; Départment Isère). Der Erfolg der Sorte begründet sich mit seiner großen Anbaubreite und dem hervorragenden Geschmack. Franquette ist starkwüchsig, treibt spät aus und blüht spät. Daher eignet sie sich besonders für spätfrostgefährdete oder generell klimatisch ungünstige Lagen in der Ebene wie auch im Mittelgebirge. Sie ist wenig krankheitsanfällig und auf guten Standorten kerngesund. Die Nuss ist mittelgroß, stärker gefurcht, was ihr ein typisches Aussehen verleiht. Sie ist vollkernig und gut auskernbar.
Zufallssämling aus der Umgebung des Naturparks Sinite Kamani in den Ausläufern des südöstlichen Balkangebirges. Namensgeber ist der Ort Sliwen (Sliven) in Bulgarien. Diese Sorte ist starkwüchsig und hat eine ähnlich ausladende Krone wie die Moselaner Walnuss. Sie ist ertragssicher und wird bereits seit 1965 regelmäßig vermehrt. Die Sliwener Nuss stammt aus einer Region mit ähnlichen Klimaverhältnissen wie in den deutschen Weinbaugebieten, kommt mit weniger als 600 mm Niederschlag aus, eignet sich aufgrund der späten Blüte auch für spätfrostgefährdete Lagen. Die Nuss selbst ist im Durchschnitt mittelgroß, hell und wenig gefurcht. Die relativ dünne Schale erleichtert das Knacken. Sie ist gut auskernbar und hat einen intensiven, sehr guten Geschmack. Diese, wie auch andere bulgarische Sorten eignen sich vor allem in spätfrostgefährdeten Lagen als Ersatz für deutsche Sorten, die tendenziell etwas früher blühen.
Herkunft: Weinsberg, Baden-Württemberg. Der mittelstark wachsende, eher kleinkronige Baum benötigt einen Wuchsraum von etwa 50 bis 70 m2. Die Sorte ist selbstbefruchtend und kann deshalb problemlos als Einzelbaum gepflanzt werden. Als Solitärbaum zeigt sie eine geringe Anfälligkeit gegenüber Blattfleckenkrankheit und Bakterienbrand. Aufgrund des frühen Austriebes ist die Weinsberger Walnuss anfällig für Spätfrostschäden. Sie sollte deshalb in klimatisch günstigen warmen Lagen gepflanzt werden (Weinbauklima). Der Erntezeitpunkt liegt zwischen Ende September und Anfang Oktober. Die Nüsse sind groß bis sehr groß, dünnschalig und zeichnen sich durch einen ausgezeichneten aromatischen Geschmack aus. Erkennungszeichen im deutschen Sortiment: Die Nuss kann auf der Basis senkrecht stehen.
Zufallssämling aus dem Gebiet der Jantra, einem Nebenfluss der Donau nördlich des Zentral-Balkangebirges. Die Sorte wird meist nach der Hauptstadt in dieser Region in Bulgarien (Drjanowo) benannt. Diese Sorte ist starkwüchsig und bildet eine eher selten anzutreffende, malerisch kuppelförmige Krone aus. Sie gehört zum bulgarischen Standardsortiment bewährter Sorten und wird bereits seit 1965 vermehrt. Die Jantraer Walnuss stammt aus einer Region mit gemäßigtem Mittelgebirgsklima und wird in einer Höhenlage von 200 – 600 m angebaut. Die Nuss ist mit einem durchschnittlichen Gewicht von 15 g als groß bis sehr groß zu bezeichnen. Die Schale ist kräftig, aber gut zu knacken. Sie ist gut auskernbar und hat einen süßen, sehr guten Geschmack, der sogar bei guter Lagerung bis zum Sommer hin noch intensiver wird. Diese Sorte eignet sich vor allem für sonnige, luftige Hanglagen.
Fernor ist eine im Jahr 1978 am Französischen Agrar-Forschungsinstitut INRA (Institut Nationale de la Recherche Agronomique) in Bordeaux gezüchtete Sorte. Sie entstand aus der Kreuzung der Sorten Franquette und Lara und gilt als Meilenstein in der Walnuss-Züchtung. Sie vereint eine gute Gesundheit und Resistenz gegenüber Bakterien- und Pilzkrankheiten mit spätem Austrieb und damit der Eignung für spätfrostgefährdete Lagen. Hinzu kommen reicher Ertrag und ein hervorragender Geschmack. Die Wuchsstärke des Baumes ist mittelstark und sehr aufrecht. Die Sorte benötigt daher weniger Wuchsraum als z.B. das Elternteil Franquette. Im Durchschnitt werden 3,5 t/ha geerntet. Die Nuss selbst ist mittelgroß, sieht der Frucht der Franquette äußerlich sehr ähnlich und hat auch einen ähnlich guten, süßlichen Geschmack. Der geringe Anteil an Gerbstoffen und Bitterstoffen ist bei der Sorte Fernor deutlicher zu schmecken. Sie ist vollkernig und gut auskernbar. An dieser Sorte kommen Walnussfreunde, die Nüsse vermarkten wollen, nicht vorbei.
Zufallssämling aus dem Dorf Sheinovo südlich des berühmten Schipka-Passes, der schon zur Zeit des römischen Reiches ein Verkehrsknotenpunkt zwischen dem heute nördlichen und südlichen Bulgarien war. Der Pass liegt am östlichen Rande des Nationalparks Zentralbalkan. Diese Sorte ist starkwüchsig und und sehr robust, als wenig anfällig für Blattfleckenkrankheiten. Sie gehört seit 1965 zum bulgarischen Standardsortiment und neben der Jantraer Walnuss zu den wichtigsten Walnuss-Sorten in den Walnussplantagen in Bulgarien. Diese Sorte eignet sich auch zum Anbau in höheren, spätfrostfreien Lagen im deutschen Mittelgebirge, wie der Hinweis auf den Schipka-Pass vermuten lässt. Die Nuss mittelgroß und erfüllt alle Anforderungen an eine Qualitätssorte. Hervorzuheben sind Erfahrungen aus der Schweiz, wo die Sorte als widerstandsfähig gegen die Walnussfruchtfliege (Rhagoletis completa) gilt.
Marbot ist eine traditionelle Sorte aus dem Périgord im Südwesten Frankreichs. Sie ist eine der besten Sorten, die sich auch für den frischen Verzehr eignen. Gourmandes und Gourmets, die grüne Nüsse oder Schälnüsse zu Beginn der Saison schätzen, greifen sehr gerne auf diese Walnuss-Sorte zurück. Dabei ist auch die getrocknete Marbot ein Genuss, zumal sie bei empfindlich dünner Schale lieber an der Sonne trocknet als in Trocknungsanlagen. Die Nuss ist im Durchschnitt sehr groß und hat einen besonderen Geschmack, der einerseits süß, aber bei der getrockneten Nuss auch sehr markant ist. Der Wuchs dieser Sorte ist aufrecht, eher schwach bis mittelstark und die Krone leicht formbar weshalb sich die Sorte auch für engeren Standraum eignet. Die Sorte gilt als robust und wenig anfällig für Walnusskrankheiten.
Zufallssämling aus dem Dorf Izvor am Rande der rodopischen Berge im Süden Bulgariens. Diese Sorte ist moderat wüchsig bei einer eher breiten Krone. Sie gehört zu den jüngeren Sorten des bulgarischen Standardsortiments bewährter Sorten und wird seit 1979 vermehrt. Hervorzuheben ist seine Naturgesundheit, also weitgehend resistent gegen Walnusskrankheiten. Die Rodopische Walnuss ist eine der wenigen lateral tragenden Walnuss-Sorten, trägt also Nüsse am ganzen Ast. Dadurch ist der Ertrag mehrfach höher als bei den klassischen terminal tragenden Sorten der Walnuss. Die Nuss ist mit einem durchschnittlichen Gewicht von rund 10 g als mittelgroß zu bezeichnen. Die Schale ist glatt; die Nuss gut knackbar und auskernbar. Die Sorte verträgt sehr gut Trockenheit und zugleich starken Winterfrost. Bei mittlerer bis später Blüte besonders geeignet für weniger spätfrostgefährdete Standorte – vor allem in Hanglagen. Auch auf klüftigen oder sandigen Standorten lassen sich mit dieser Sorte hohe Erträge erzielen
Ferbel ist wie Fernor und einige andere französische Ertragssorten aus einem Züchtungsprogramm des Französischen Agrar-Forschungsinstitut INRA (Institut Nationale de la Recherche Agronomique) entstanden. Sie entstand aus der Kreuzung der Sorten Franquette und Chandler. Sie vereint eine sehr gute Gesundheit und Resistenz gegenüber Bakterienbefall (Xanthomonas arboricola pv juglandis) und eine gute Widerstandskraft gegen Pilzkrankheiten . Dabei treibt sie etwa 10 Tage früher aus als die Sorte Fernor. Die somit etwas höherer Spätfrostgefährdung wird aber durch einen deutlich höheren Anteil großkalibriger Früchte kompensiert. Die Wuchsstärke des Baumes ist mittelstark und sehr aufrecht. Die Sorte benötigt daher weniger Wuchsraum als z.B. das Elternteil Franquette. Die Nuss selbst ist vergleichsweise groß und sieht der Frucht der Lara äußerlich ähnlich, schmeckt aber intensiver als die Sorte Lara. Sie ist vollkernig und gut auskernbar und gehört zum Profisortiment der französischen Walnussbauern.
Die französische Sorte Parisienne ist eine Sorte, die bereits 1938 an der Isère und im Grenobler Raum angebaut wurde und gehört damit auch zu den Klassikern im französischen Sortiment. Der Anteil an der Anbaufläche geht langsam zurück, da sie zunehmend von der Sorte Lara verdrängt wird. Wir haben die Parisienne in unser Sortiment genommen, da es belastbare Hinweise darauf gibt, dass diese Sorte nicht oder nur selten von der Walnussfruchtfliege befallen wird. Ansonsten bietet die Sorte generell eine gute Resistenz gegen Krankheiten und ist verlässlich spätfrostunempfindlich. Trotz später Blüte schwankt der Ertrag, liefert aber regelmäßig große bis sehr große Nüsse, die leicht zu knacken sind und vorzüglich schmecken - gleichermaßen frisch oder getrocknet. Diese Sorte eignet sich auch gut für eher trockene Standortverhältnisse oder auf eher armen Streuobstwiesen.